Der große Umbruch. Ein Gespräch über Krisen, Konflikte und Kompromisse
Ricarda Lang, Steffen Mau
Kurzbeschreibung
Wir leben in einer Zeit des tiefgreifenden Wandels: Alte Sicherheiten erodieren, neue soziale und politische Spaltungen entstehen, und die Demokratie steht unter Druck – durch globale Krisen, geopolitische Spannungen, technologische Umbrüche und wachsende Ungleichheit. Diese Dynamik erzeugt eine weit verbreitete Veränderungserschöpfung: Der ständige Wandel überfordert viele Menschen, Orientierung und Vertrauen gehen verloren.
Populistische Bewegungen reagieren auf diese Verunsicherung, indem sie schnelle, scheinbar einfache Lösungen anbieten und komplexe Konflikte in kulturelle oder moralische Gegensätze übersetzen. Konflikte erscheinen zunehmend als Kämpfe um Werte und Zugehörigkeit, getrieben von Empörung und Affektpolitik.
Diese Entwicklung verschiebt den politischen Diskurs weg von sozialer und ökonomischer Auseinandersetzung hin zu emotional aufgeladenen Symbolfragen.
Lang und Mau setzen dem ein anderes Verständnis von Politik entgegen. Für sie ist Demokratie mehr als ein institutionelles System – sie ist eine Lebensform, die von Teilhabe, Selbstwirksamkeit und gemeinsamen Erfahrungen lebt. Vertrauen entsteht dort, wo Menschen spüren, dass ihre Beteiligung Wirkung hat. Beispiele wie betriebliche Mitbestimmung, Bürgerräte oder lokale Beteiligungsprojekte zeigen, wie demokratische Gestaltung konkret werden kann.
Gleichzeitig kritisieren sie die Schwerfälligkeit des Staates: Überregulierung, fragmentierte Zuständigkeiten und fehlende Koordination hemmen Handlungsfähigkeit. Lang und Mau fordern deshalb flexible, bürgernahe und lernfähige Strukturen, die auf die komplexen Herausforderungen moderner Gesellschaften reagieren können. Parteien und zivilgesellschaftliche Organisationen müssen neue Formen von Bindung und Beteiligung entwickeln, um Demokratie lebendig zu halten.
Auch das „Modell Deutschland“ steht dabei auf dem Prüfstand: Wohlstand und Stabilität stoßen an ökologische und soziale Grenzen. Deutschland, so argumentieren sie, müsse seine wirtschaftliche und demokratische Substanz erneuern, ohne den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gefährden. Eine zentrale Frage lautet: Wie lässt sich Gerechtigkeit unter Bedingungen von Transformation und Klimakrise neu definieren?
Der Gesprächsband liefert keine fertigen Antworten, sondern eine Einladung zum Weiterdenken. Lang und Mau entwerfen eine ehrliche Diagnose der Gegenwart und zeigen Wege, wie Demokratie gestärkt, Konflikte konstruktiv bearbeitet und Zukunft wieder gestaltbar werden können – jenseits von Empörung und Affektpolitik, hin zu einer offenen, partizipativen Demokratie.
Autor*innen
Medienecho
Genug Geschirr zerschlagen
„Dass diese „showhaften Qualitäten“ in der Politik von rechten Akteuren ausgenutzt werden, ist das eine. Dass sie (…) aber auch den öff. Diskurs (…) entleeren, analysieren Mau und Lang glänzend. Ihr Gespräch ist ein beeindruckender Versuch, diese Logik zu durchbrechen.“
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 12. Oktober 2025 | Julia Encke, Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Eine starke Sklerose von Gesellschaft, Staat und Politik“
Der Soziologe Steffen Mau und die Politikerin Ricarda Lang sprechen über fehlende Reformen, die Krise der politischen Mitte – und warum Markus Söder besser ist als sein Ruf.
Handelsblatt | Julian Olk, Sven Prange
Lang und Mau streiten: Trifft ein Ost-Soziologe auf die Grüne aus dem Westen ...
Der Rostocker Steffen Mau ist einer der großen Deutschland-Erklärer der Stunde. Die deutlich jüngere Ex-Grünen-Chefin Ricarda Lang sucht nach Erklärungen für die Stimmung im Land. Zusammen haben sie ein Buch geschrieben - und sprechen mit ntv.de über ein paar ihrer Erkenntnisse.
ntv Doppelinterview


