"Migration – Frieden – Human Security"
Workshops, conferences 2015
- Beginn: 20.11.2015 19:00
- Ende: 22.11.2015 16:00
- Ort: Göttingen
For more details please contact info(at)mmg.mpg.de.
Der Zusammenhang von Krieg, Gewalt, Flucht und Migration hat die europäische Geschichte im letzten Jahrhundert geprägt wie nur wenige andere Themen. Auch gegenwärtig bestimmt dieser Nexus die Schlagzeilen der europäischen Öffentlichkeit. Dabei werden nicht nur Kriege und die von ihnen ausgelösten Fluchtbewegungen, sondern Migration insgesamt als Bedrohung konzipiert. Die Migrationspolitiken der reichen Regionen der Welt haben inzwischen einen überwiegend militärisch-abwehrenden Charakter angenommen und bringen dramatische soziale, wirtschaftliche und politische Folgen für die Herkunfts-, Transit- und Zielländer mit sich. Gleichzeitig werden Kriege immer häufiger mit dem humanitären Argument begründet, dass sie Vertreibungen verhindern sollen. Auch der Klimawandel wird unter der Maßgabe diskutiert, dass er zu dramatischen Klimafluchtbewegungen führen wird und deshalb gestoppt werden muss. Nach Konflikten wird dann wiederum migrantischen Diasporas vielfach eine entscheidende Bedeutung für den Wiederaufbau zugeschrieben. Wie lässt sich dieser komplexe und widersprüchliche Zusammenhang von Krieg, Gewalt, Flucht und Migration verstehen?
Während inzwischen viele Migrationsprojekte durch Gewalterfahrungen geprägt sind, befindet sich die wissenschaftliche und politische Debatte über diesen Themenkomplex noch in den Anfängen: Wie könnte eine Migrationspolitik aussehen, die nicht vor allem von Sicherheitsüberlegungen geleitet ist, sondern Konfliktvermeidung, Gewaltprävention und eine soziale Absicherung der Migration zum obersten Ziel hat? Wie kann eine Migrationspolitik konzipiert werden, die Migration nicht als krisenhafte Ausnahme und als Bedrohung, sondern als Grundkonstante menschlicher Existenz und als gesellschaftliches Potential versteht?
Die Konferenz „Migration – Frieden – Human Security“ lädt ein breites multidisziplinäres Feld aus Wissenschaft, Politik, zivilgesellschaftlichen Organisationen und interessierter Öffentlichkeit dazu ein, Möglichkeiten, Strategien, Hindernisse und Grenzen eines derartigen doppelten Perspektivwechsels zu diskutieren.