Projektleiterin: Karen Schönwälder
Ehemalige Forscher*innen: Christian Jacobs, Christine Lang, Julia Martinez-Ariño, Michalis Moutselos, Maria Schiller, Lisa Szepan, Alexandre Tandé


Diversität ist seit langem ein besonderes Kennzeichen von Städten und ihren Bevölkerungen. Durch neuartige Prozesse der Diversifizierung aber sind neue Herausforderungen entstanden. Während die Einwanderer der Nachkriegsjahrzehnte mittlerweile fest niedergelassener und auch anerkannter Teil der Bevölkerung geworden sind, führen anhaltende Migrationsprozesse zu einer zunehmenden Heterogenität der Bevölkerung. Weitere Prozesse, wie zum Beispiel die Entwicklung unterschiedlicher Formen von Familie und Partnerschaft, tragen zu einer wachsenden Vielfalt der Lebensformen und -ideale bei, insbesondere unter den EinwohnerInnen großer Städte. Politisch haben die Anerkennung von Differenzen und die Entwicklung von „Diversitätspolitiken“ an Bedeutung gewonnen.

Das Projekt untersucht, wie städtische Akteure in Deutschland und Frankreich auf die zunehmende Vielfalt städtischer Bevölkerungen reagieren und diese gestalten. Zwar gibt es bereits zahlreiche Studien über Städte und Migration, aufgrund einer sich wandelnden Realität und bestehender Forschungslücken aber ist ein umfassenderer, systematisch vergleichender Ansatz sinnvoll. Das Projekt bezieht eine relativ große Zahl von Städten in zwei Ländern ein, um ein umfassendes Bild der Reaktionen auf Diversität zu bekommen und sowohl mögliche Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich als auch zwischen den Städten zu erfassen und zu erklären.

Durch die Einbeziehung eines breiten Spektrums städtischer Akteure wird der Veränderung von städtischem Government zu urbaner Governance Rechnung getragen, also der Entwicklung von Netzwerken, die verschiedene Akteure in städtische Abstimmungsprozesse einbeziehen. Wie sich die Existenz von Governance-Strukturen auf die Repräsentation und Inkorporation bislang benachteiligter und unterrepräsentierter Gruppen auswirkt, ist eine zentrale Frage der Studie.

Das Projekt wurde 2014 begonnen und beinhaltet neben einer Umfrage unter städtischen Akteuren in 40 Städten Deutschlands und Frankreichs Fallstudien zu ausgewählten Fragestellungen und Politikfeldern.


Zentrale Forschungsfragen sind:

  • wie Städte durch explizite und implizite Politiken auf die zunehmende Vielfalt reagieren und diese gestalten,
  • wie Diversität in Governance-Netzwerken repräsentiert ist,
  • auf welche Weise die Reaktionen in den Städten und den beiden Ländern variieren und wie dies erklärt werden kann.

 

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