Laura Westerveen

Laura Westerveen arbeitet an der Bewältigung ethnischer und rassischer Ungleichheiten in Bildung und Beschäftigung: Colour-blind and color-conscious policy frames in Belgium and Germany.

In den letzten fünfzig Jahren haben wachsende zweite und spätere Generationen von Migranten zusammen mit steigenden Einbürgerungsraten den Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund unter den Bürgern westeuropäischer Länder erheblich erhöht. Ein Großteil der Literatur auf diesem Gebiet konzentriert sich jedoch weiterhin auf Integrationspolitiken für neu ankommende Migranten, im Gegensatz zu Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsmaßnahmen, die sich an Bürger mit Migrationshintergrund richten. Dieses Promotionsprojekt untersucht, wie europäische Länder auf die anhaltenden Ungleichheiten von Bürgern mit Migrationshintergrund reagieren, indem sie politische Rahmenbedingungen für ethnisch-rassische Ungleichheiten in der belgischen und deutschen Bildungs- und Beschäftigungspolitik untersucht und eine kritische Rahmenanalyse (Verloo, 2005) von politischen Dokumenten und Interviews verwendet. Der erste Teil der Forschung analysiert die verschiedenen Rahmenbedingungen der ethnischen (Un-)Gleichheit als politisches Problem in den analysierten Fällen. Ausgehend von der Literatur zur Rassenpolitik entwickelt sie einen analytischen Rahmen, der unterscheidet zwischen farbbewussten Politikrahmen, die sich auf individuelle Defizite oder strukturelle Nachteile konzentrieren, und farbenblinden Politikrahmen, die die Existenz ethno-rassischer Ungleichheiten leugnen oder dieses politische Problem durch einen Fokus auf sozioökonomische Ungleichheit ersetzen. Der zweite Teil der Forschung nimmt eine vergleichende Analyse vor. Durch den Vergleich innerhalb und zwischen den Fällen sollen mögliche Erklärungen für Trends in Richtung bestimmter politischer Rahmen und die Unterschiede und Ähnlichkeiten in diesen Rahmen zwischen den verschiedenen Ländern, Regionen und Politikbereichen gegeben werden. Auf diese Weise kann das Projekt neue Erkenntnisse darüber liefern, wie ethnische Ungleichheiten in Bildung und Beschäftigung in der öffentlichen Ordnung konzipiert und gestaltet werden und wie Veränderungen in diesen politischen Rahmenbedingungen erklärt werden können.