Dr. Gün Güley, 2019

Vita

Gün Güley promovierte in Politischer Theorie an der Universität Hamburg. Ihre Dissertation, Denizenship and its Discontents: Immigration, Citizenship, and Voting Rights in the Era of Cosmopolitan Nationalism, untersucht, inwieweit Einwohner ohne Staatsangehörigkeit in liberal-demokratischen Nationalstaaten vom Wahlrecht ausgeschlossen sind und zeigt, inwieweit diese Entrechtung problematische Auswirkungen auf die Grundnormen der repräsentativen Demokratie und Staatsbürgerschaft hat. Darüber hinaus werden die wichtigsten demokratischen Prinzipien diskutiert, die verwendet werden, um das Stimmrecht für ausländische Bürger zu begründen. Diese werden verworfen und Gün Güley entwickelt als Alternative das All Stakeholder Prinzip, eine denationalisierte Version von Rainer Bauböcks All Citizen Stakeholders Prinzip. Dieser Grundsatz der Eingliederung begründet die Ansprüche von Nicht-Staatsangehörigen auf Stimmrecht in Gesetzgebungsentscheidungen und zielt damit auf die Behebung des oben genannten Demokratiedefizits ab.

Gün hat ihre Dissertation als Mitglied der interdisziplinären Graduiertengruppe Normative Assessment and Modeling of Collective Decisions am Fachbereich für Ökonomie und Sozialwissenschaften und am Institut für Philosophie der Universität Hamburg geschrieben. Ihre Forschung profitierte auch von einem früheren Besuch am MPI MMG und seiner Abteilung für Ethik, Recht und Politik. Sie arbeitete als außerordentliche Professorin für Internationale Beziehungen und Politische Theorie an der Hult International Business School in London, war Dozentin für Politische Theorie an der Universität Hamburg und Dozentin für Wissenschaftsphilosophie an der Leuphana University.

Gün arbeitet derzeit an einem Buchmanuskript, das auf ihrer Dissertation aufbaut und zwei Schwerpunkte weiterentwickelt. Erstens untersucht sie die Machbarkeit einer Trennung von legislativen und konstitutionellen Demoi und wie sich dies auf bestehende Wahlsysteme, Einwanderungspolitiken sowie Normen und Praktiken der politischen Mitgliedschaft auswirken würde. Zweitens validiert sie die normativen Vorstellungen und Werte von Staatsbürgerschaft, Identität und Integration, auf denen ihr All Stakeholder Prinzip basiert, um eine positive Theorie der Stakeholder-Mitgliedschaft zu entwickeln.

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