
Karen Schönwälder, Lucas Drouhot, Nicolas Fliess, Eloisa Harris und Steven Vertovec
in Kooperation mit Sören Petermann (Ruhr-Universität Bochum)
Wie reagieren die Menschen, die heute in Deutschland leben, auf die Diversifizierung in ihrem Alltag? Was sind die Grundlagen für eine diversitätsfördernde Perspektive derjenigen, die in sich rasch diversifizierenden Städten leben? Wo liegen umgekehrt ihre Grenzen, und welche Gruppen werden ausgeschlossen? Ziel des Projekts ist es, die Grundlagen und Mechanismen der Diversitätsbejahung in west- und ostdeutschen Städten zu erforschen. Zwei Kernmotivationen liegen dem Projekt zugrunde: (1) Bisher ist nur unzureichend verstanden, was diejenigen motiviert, die sich gegen rechte Positionen stellen, die in der Regel eine Mehrheit unter den Bewohner*innen von Städten in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern bilden; und (2) dieses Projekt baut auf einem früheren Großprojekt der Abteilung, „Diversity and Contact“, auf und untersucht, inwieweit sich Einstellungen und Interaktionsmuster in der Dekade von 2010 bis 2020, d.h. in einer Zeit großer Brüche und politischer Polarisierung, verändert haben oder konstant geblieben sind. Es wurde eine groß angelegte Telefonumfrage mit 2 850 Befragten konzipiert, in der eine Reihe miteinander verbundener Fragen zu grundlegenden Einstellungen gegenüber Vielfalt, Alltagserfahrungen und Diversifizierungsdynamik gestellt wurden. Dazu gehört auch eine innovative Reihe von Umfrageexperimenten, die darauf abzielen, soziale Normen der Toleranz zu erfassen und zu messen. Die Ergebnisse dieser Umfrage sollten eine wichtige Forschungslücke in der Literatur über Einwanderung und die Einstellung zu Vielfalt schließen, die sich bisher weitgehend auf die Determinanten von Feindseligkeit und diversitätsfeindlichen Einstellungen konzentriert hat, und nicht auf die Abschreckung.