Beiträge zum Jahrbuch der MPG
 

2022

  • Geflüchtete ohne Alter

    2022 Bialas, Ulrike
    Weil Minderjährige und Erwachsene unterschiedliche Rechte haben, müssen deutsche Behörden das Alter eines Menschen kennen. Das ist bei jungen Geflüchteten allerdings oft eine Herausforderung: Nur wenige besitzen Identitätsdokumente und viele kennen ihr Geburtsdatum nicht. Wie gehen Behörden mit dieser Unklarheit um? Und wie erleben Geflüchtete selbst die große Bedeutung ihres Alters in Deutschland? In meiner Forschung betrachte ich das Alter aus unterschiedlichen Perspektiven und zeige, dass diese scheinbar eindeutige biologische Kategorie auch ein komplexes soziales Konstrukt ist.

2021

  • Offen für Diversität?

    2021 Boekle, Sanja; Schönwälder, Karen
    Die Repräsentation von Eingewanderten in der deutschen Gesellschaft ist ein umkämpftes Feld. Ausgrenzung und Diskriminierung werden immer weniger als normal hingenommen. Doch in welchem Maß waren und sind wichtige zivilgesellschaftliche Organisationen tatsächlich bereit und in der Lage, die Interessen der migrantischen Bevölkerung aufzugreifen, sich für diese zu öffnen und gleichberechtigte Mitgestaltung zu gewährleisten? Diesen Fragen sind wir in einem Forschungsprojekt nachgegangen.
     

2020

  • Religion, Moral und ökonomische Transformation

    2020 Ladwig, Patrice

    Die Zusammenhänge von Religion, Moral und Wirtschaft wurden schon von den Klassikern der Religionssoziologie bearbeitet, aber neue Formen des Wirtschaftens, ihre globalen Verflechtungen und deren Auswirkungen auf religiöse Akteure verlangen neue Ansätze. Im Buddhismus findet man etwa rituelle Techniken der Selbstkultivierung, die zur Effizienzsteigerung genutzt werden, aber auch rituelle Ökonomien, die Wohlstand nach moralischen Kriterien umverteilen. Wirtschaften wird nicht als rein rational und säkular verstanden, sondern ist in religiöse Praktiken und moralische Werte eingebettet.

2019

  • Altern über Grenzen hinweg: Älter werden in einer globalisierten Welt

    2019 Amrith, Megha
    Die Weltbevölkerung altert. Doch nicht alle Menschen werden an den Orten älter, die sie sich vielleicht vorgestellt haben. Da Individuen, Familien und Gemeinschaften zunehmend in transnationale Netzwerke eingebettet sind, die sich über verschiedene Orte erstrecken, ist es an der Zeit, die kulturellen, politischen und ethischen Implikationen des Älterwerdens in einer vernetzten, aber ungleichen Welt zu untersuchen.

2018

  • Reiche der Erinnerung

    2018 Walton, Jeremy F.
    Die Reiche, durch die Europa sich einst definierte, gibt es nicht mehr. Allerdings ist die imperiale Vergangenheit noch heute Anlass für Identifikation und sie löst starke und gegensätzliche Gefühle aus. Vor allem die Habsburgermonarchie und das Osmanische Reich erleben eine Renaissance und werden von manchen sogar als Lösung für heutige ethnische, religiöse und nationale Konflikte gesehen. Betrachtet man Vermächtnisse der und Erinnerungen an die Imperien in acht südost- und mitteleuropäischen Städten, zeigen sich Formen „restaurativer“ und „reflektierender“ Nostalgie für beide Reiche.

2017

  • Tempel, Rituale und die Transformation transnationaler Netzwerke in Südostasien

    2017 van der Veer, Peter; Dean, Kenneth

    Vom 15. bis ins 20. Jahrhundert existierte ein südostchinesisches Handelsimperium rund um die Häfen Südostasiens. Dieses Handelsnetz war durch eine gemeinsame Sprache, durch soziale und kulturell-religiöse Einrichtungen verbunden. Seit drei Jahrzehnten nun orientiert sich das Netzwerk zurück nach China, so wurden über eine Million Tempel wiederaufgebaut. Die Restaurierung dieser lokalen und transnationalen Netzwerke ist ein bedeutsames Phänomen. Die Interaktion Chinas mit Südostasien ist weitaus komplexer, als es vereinfachende Modelle über die Ausbreitung chinesischer „soft power“ nahelegen.

2016

  • Die Neuerfindung von Territorialität: Juristische Grenzziehung und Migrationskontrolle in einer globalisierten Welt

    2016 Shachar, Ayelet

    Befestigte Grenzen waren immer ein Symbol für Souveränität, Regierungsgewalt und Gerichtsbarkeit. Inzwischen ist ein neues bemerkenswertes Phänomen entstanden – die bewegliche Grenze. Diese Grenze ist nicht durch Zeit und Raum bestimmt, sondern beruht auf ausgefeilten Rechtsinstrumenten, die reiche Länder einsetzen, um die Migrationsregelung von festen territorialen Standorten abzutrennen. Diese Neuerfindung verlässt sich auf juristische Zugangstore und nicht auf bestimmte Grenzorte, was dramatische Folgen für die Rechte und den Schutz von Migranten und anderen Nichtbürgern hat.

2015

  • Wie städtische Akteure in Deutschland und Frankreich gesellschaftliche Vielfalt wahrnehmen und gestalten

    2015 Martínez Ariño, Julia; Schönwälder, Karen

    Auf der ganzen Welt werden Städte immer vielfältiger. Das CityDiv-Projekt untersucht lokale Reaktionen auf die Diversifizierung der städtischen Bevölkerung in Deutschland und Frankreich. Es erforscht Maβnahmen, die aktiv die Stadtbevölkerung und die Lebenschancen und Teilhabe verschiedener Gruppen beeinflussen. Zwei Fragen stehen dabei im Mittelpunkt: Wie nehmen zentrale städtische Akteure Vielfalt wahr und wie greifen sie in ihre Gestaltung ein? Wie werden Anliegen von unterschiedlichen Gruppen in Netzwerken städtischer Akteure artikuliert und einbezogen?

2014

  • „Urbane Verheißungen“ in Seoul: Religion und Metropolen im Vergleich

    2014 Jung, Jin-Heon
    Die erfolgreiche Modernisierung der Stadt Seoul wurde von religiösen Erweckungsbewegungen begleitet. Diese Entwicklung widerspricht der eurozentrischen Säkularisierungstheorie, macht die Metropolregion mit ihren 26 Millionen Einwohnern aber auch zu einem interessanten Ort für Vergleiche. Ein Projekt untersucht ausgehend vom Christentum verschiedene Formen religiöser und urbaner „Verheißungen“. Seoul ist aber auch für eine große Vielfalt an religiösen Ausdrucksformen und die schwierigen Beziehungen zwischen dem Christentum und Buddhismus, Schamanismus und Islam bekannt.

2013

  • GLOBALDIVERCITIES – Migration und neue gesellschaftliche Vielfalt in Weltstädten

    2013 Vertovec, Steven
    Wie können Menschen mit immer vielfältigeren Eigenschaften in den weltweit schnell wachsenden Städten zusammenleben? Wie bilden sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede in sozialen und räumlichen Mustern aus, wenn neue Vielfalt auf alte Vielfalt trifft? Ein Projekt am Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften untersucht den Wandel gesellschaftlicher Vielfalt und ihrer Muster an drei Orten von Superdiversität: New York, Singapur und Johannesburg.

2012

  • Die Verbreitung des tibetischen Buddhismus in China: Charisma, Geld und Erleuchtung

    2012 Smyer Yu, Dan

    Das Wiederaufleben des tibetischen Buddhismus im heutigen China ist eng mit oft gegenläufigen Auswirkungen von Globalisierung, Modernisierung und Religionspolitik, dem Einfordern indigener Identität und der Marktwirtschaft verbunden. Der tibetische Buddhismus ist mehrdimensional im Hinblick auf verschiedene religiöse, kulturelle und politische Adressatengruppen in China, und sein Wiederaufleben ist kein isoliertes Ereignis, das lediglich auf tibetische Regionen beschränkt bleibt, sondern es ist ein Ergebnis der Überschneidung von lokalen und globalen Veränderungen.

2011

  • Globale Städte – Offene Städte? Segregation im Globalen Süden

    2011 Vigneswaran, Darshan
    Warum schafft die Globalisierung keine offenen Städte, in denen Einwohner sich frei bewegen können? In Südafrika und Indien sind die neuen urbanen Eliten eng mit der globalen Wirtschaft und Kultur verflochten. Gleichzeitig bedeutet die Trennung von ihren direkten Nachbarn in Slums und Townships ein beispielloses Hemmnis für die Entwicklung marginalisierter Gemeinschaften. Ein Vergleich der beiden Großstadtmetropolen Johannesburg und Mumbai gibt Aufschluss über die verschiedenen Ausprägungen der Segregation.

2010

  • Städtische Religion in Mumbai und Singapur

    2010 van der Veer, Peter
    Ein Forschungsprojekt am Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften vergleicht die Rolle der Religion und die Konstruktion von Zugehörigkeit in zwei Weltstädten, Mumbai und Singapur. Singapur ist eine globale Stadt und ein Nationalstaat. Mumbai ist Indiens modernste Mega-Stadt. Worin besteht die Beziehung zwischen städtischer Religiosität und säkularer Urbanität? Inwieweit können diese Städte als „global“ verstanden werden? Und was erklärt die Unterschiede in der multikulturellen Politik in diesen beiden Städten?

2009

  • Diversität und Gesellschaft

    2009 Nieswand, Boris
    Drei Gründe haben dazu beigetragen, dass der Begriff der Diversität, oder: gesellschaftliche Vielfalt, in den letzten Jahren eine Aufwertung erfahren hat: allgemeine Individualisierungstendenzen, die Zunahme migrationsbedingter Vielfalt und die gestiegene Bedeutung von Antidiskriminierungsdiskursen. Eine sozialwissenschaftliche Migrationsforschung, die sich den Herausforderungen ethnischer und religiöser Vielfalt stellt, öffnet sich auch gegenüber einer allgemeinen Gesellschaftsforschung.

2008

  • Einwanderer in politischen Ämtern: in Deutschland noch eine Seltenheit

    2008 Schönwälder, Karen
    Noch ist die Integration von Migrantinnen und Migranten in politische Entscheidungsprozesse ein wenig untersuchtes Thema. Ein Projekt am Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften beschäftigt sich mit Bedingungen und Verläufen politischer Karrieren von Einwanderern und zeigt, dass solche Karrieren im Falle von Parlamentsmitgliedern in europäischen Staaten offenbar unterschiedlichen Mustern folgen.

2007

  • Erforschung neuer Schnittpunkte gesellschaftlicher Vielfalt

    2007 Vertovec, Steven
    Die weitreichenden, sich noch beschleunigenden Prozesse der Globalisierung haben zu einer Steigerung der Arten und Merkmale gesellschaftlicher Diversität geführt. Sinnbild für diese Entwicklung ist die gegenwärtig wachsende Bedeutung ethnischer und religiöser Identitäten. Das 2007 gegründete Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften widmet sich historischen und aktuellen Mustern gesellschaftlicher Vielfalt und Ausdifferenzierung in Europa und der Welt.

2005

  • Das Repertorium der deutschen Königspfalzen

    2005 Ehlers, Caspar
    Das Repertorium der deutschen Königspfalzen am Max-Planck-Institut für Geschichte stellt der Mittelalterforschung ein umfassendes und interdisziplinär angelegtes Kompendium der deutschen Aufenthaltsorte der ostfränkisch-deutschen Könige und Kaiser zur Verfügung. Projektbegleitende Kolloquien widmen sich internationalen Fragestellungen an vergleichbare „Orte der Herrschaft“.

2004

  • Von der geburtsständischen zur Leistungsgesellschaft: Die Bibliotheken der Pariser Richter im 16. und frühen 17. Jahrhundert

    2004 Cremer, Albert
    Am Beispiel der obersten Richter am Pariser Parlament in der zweiten Hälfte des 16. und im frühen 17. Jahrhundert lässt sich sehr gut ein Schritt in der Entwicklung von der geburtsständischen zur Qualifikations- und Leistungsgesellschaft, die endgültig in der Französischen Revolution vollzogen wurde, beobachten. Unzufrieden mit ihrer Eingliederung in den Dritten Stand forderten sie eine Neustrukturierung von Staat und Gesellschaft. Ihr Lebensstil und ihre Bibliotheken bieten Aufschlüsse über den intellektuellen Hintergrund.

2003

  • Orte der Herrschaft

    2003 Ehlers, Caspar
    Die Idee für das Projekt "Orte der Herrschaft - Places of Power" am Max-Planck-Institut für Geschichte entstand bei einem Arbeitsgespräch zur mediävistischen Komparatistik an der Harvard University. Der Vergleich islamischer, byzantinischer und mittelalterlicher deutscher Herrschaftsorte zeigte die Möglichkeit, einen komparatistischen Ansatz im Rahmen des Projektes "Repertorium der deutschen Königspfalzen" zu entwickeln. Die Idee dabei ist, die spezialisierte Arbeit des Repertoriums vor den Hintergrund des europäischen Mittelalters zu stellen.
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